Jodeln in der Schweiz und in Tirol: ein musikalischer Kulturtransfer!
Noch nie war das Jodeln so populär und kulturverbindend wie seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts. Allerdings war dem Jodeln diese in allen Gesellschaftsschichten wirksame und transnationale Vermittlerrolle nicht immer eigen: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es zur Begründung kultureller und nationaler Abgrenzungen instrumentalisiert, wobei strenge Jodelexperten in einer einseitig geführten Debatte zwischen dem „richtigen“/„ursprünglichen“ Jodeln der Bergbevölkerung und dem „falschen“/„gekünstelten“ Jodeln auf der Bühne, das in der Schweiz als „Tirolerei“ beschimpft wurde, unterschieden. Noch bis Ende des 20. Jahrhunderts galt das Jodeln als eine Art „musikalischer Patriotismus“, doch scheint es den Aktivistinnen und Aktivisten der „Neuen Jodelbewegung“ nun gelungen zu sein, die Altlasten dieser besonderen Gesangsart ganz nach dem Motto „Jodle dich frei“ abzulegen.